Einkaufen und Shoppen sind die am meisten verbreiteten Aktivitäten in der Großregion, die im angrenzenden Ausland ausgeführt werden. Dabei spielt Luxemburg eine besondere Rolle, aber auch die generelle grenzüberschreitende Arbeitnehmer- und Wohnmobilität im Kooperationsraum. Die Gründe für das Einkaufen beim Nachbarn reichen von praktischen Aspekten über Erlebnisorientierung und Produktvielfalt bis hin zum Preisvorteil, der sich aus unterschiedlichen Faktoren ergibt.
Grenzüberschreitende Arbeitnehmermobilität wird in der Regel als Integrationsfortschritt bewertet. Dies trifft auch auf die Großregion zu, in der ca. 220.000 Grenzgänger pendeln. Allerdings beruhen grenzüberschreitende Arbeitnehmerströme eher auf konvergenten Entwicklungen und können im Kooperationsraum nur vorsichtig als Ergebnisse eines gemeinsamen politischen Handelns bewertet werden. Die Großregion ist damit noch weit entfernt von einem tatsächlich integrierten Arbeitsmarkt, ebenso wie von einer grenzüberschreitenden Arbeitsmarktpolitik.
Im Sommersemester 2014 fand an der Universität Luxemburg die Ringvorlesung „Die Großregion SaarLorLux: Lebenswirklichkeit oder politische Konstruktion?“ statt. Eingeladen waren 16 Dozenten der Universitäten Luxemburg, Saarland und Lothringen, deren Vorlesungen auch im Live-Stream übertragen wurden. Thematische Schwerpunkte waren Wirtschaft, politische Zusammenarbeit, grenzüberschreitender Alltag und Identitäten, Wohnmobilität, Medienpraktiken sowie Kunst und Kultur. Die Ringvorlesung wurde in Zusammenarbeit mit der Universität der Großregion organisiert und ist im Jahr 2015 als wissenschaftliches Buch erschienen.
Die Bezeichnung „Großregion“ gibt keine Hinweise auf Eigenheiten der Region, sondern verweist lediglich auf eine gewisse Größe. Unklar bleibt, was damit angesprochen wird: Eine ‚große Region’ oder ein bestimmter Souveränitätsanspruch? Die Bezeichnung ‚SaarLorLux’ hingegen scheint aussagekräftiger zu sein. In einer Untersuchung wurde wenig überraschend deutlich, dass ‚SaarLorLux’ polulärer ist als ‚Großregion’. Wird die Verwendung der Bezeichnungen ‚SaarLorLux’ bzw. ‚Großregion’ anhand der „Gemeinsamen Erklärungen des Gipfels“ nachverfolgt, so ergibt sich ein diffuses Bild.
Ein interregionales Autorenteam entwickelte die praktische Publikation „SaarLorLux von A bis Z“ als einen Wegweiser in die grenzüberschreitende Kooperationspraxis. Die Autoren geben damit nützliche Hilfestellungen, um sich im grenzüberschreitenden Alltag zurechtzufinden. Die Publikation richtet sich an grenzüberschreitend tätige Akteure und Institutionen auf politisch-administrativer Ebene, Stiftungen, Verbände, Schulen und Hochschulen, grenzüberschreitend tätige Unternehmen, aber auch an interessierte Privatpersonen.
Luxemburg – internationaler Finanzplatz, europäisches Verwaltungszentrum, Einwanderungsland? Das Buch mit dem Titel „Doing Identity in Luxemburg“ gibt Einblicke in eine wenig erforschte Gesellschaft und Hinweise auf Identitätskonstruktionen unter globalisierten Bedingungen. Die präsentierten Ergebnisse der Identitätsforschung sind in den Themenfeldern Sprachen, Räume, Selbst- und Fremdbilder sowie Alltagskulturen anzusiedeln.