Auszubildende und Studierende in grenzüberschreitenden Bildungsprogrammen wurden während der Pandemie vom Partnerland abgeschnitten. Wie sich diese besondere Situation auf das Lernen, die interkulturellen Erfahrungen oder sozialen Kontakte ausgewirkt hat, untersuchen Ines Funk und Christian Wille. Im Auftrag des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) analysieren sie in der Großregion eine Befragung von Studierenden und Interviews mit Akteuren der grenzüberschreitenden Berufsausbildung.
Im Zuge der COVID-19-Pandemie sind Grenzen binnen kürzester Zeit im politischen Handeln und im Alltag der Menschen (wieder) relevant geworden. Die Autor*innen der neuen Ausgabe von “UniGR-CBS Borders in Perspective” beleuchten diese Dynamik aus dem Blickwinkel von territorialen Grenzen und sozialen Grenzziehungen. Die Beiträge sind während des Lockdown im Frühjar 2020 entstanden und geben Einblicke in das Zeitgeschehen der globalen Pandemie.
450 Grenzforscher aus 54 Ländern trafen sich in Österreich und Ungarn, darunter ca. 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des UniGR-Center for Border Studies. Als Partner der Weltkonferenz organisierten sie Panels zu den Themen Migration, Grenzgängermobilität, Arbeitsmarkt und Regionalentwicklung in Grenzräumen. Die 5-tägige Konferenz wurde von der Universität Wien und der Central European University in Budapest ausgerichtet.
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Grenzen steht derzeit vor großen Herausforderungen. Dabei wird die starke Position der Raumwissenschaften zugunsten kulturwissenschaftlicher Perspektiven auf Grenz(raum)fragen zunehmend relativiert. Daran knüpft die in 2017 gegründete KWG-Sektion „Kulturwissenschaftliche Border Studies“ an und versucht, diese Strömung sowohl auf Ebene der Theoriebildung als auch der Analysebeispiele weiter zu entwickeln.
Unter diesem Thema stand die Europa-Konferenz 2016 der Association for Borderlands Studies. Ziel war es, die Kategorien der Differenz und Diskontinuität stärker zu profilieren. Dafür wurden Fragen rund um Bewegung, Vielfalt, Verantwortung und Veränderung in Europa diskutiert. Die internationale Konferenz fand an der Universität Luxemburg statt in Zusammenarbeit mit dem UniGR-Center for Border Studies.
Im Januar 2016 ist der Sammelband „Spaces and Identities in Border Regions“ erschienen. Das Buch bündelt die Ergebnisse eines interdisziplinären Forschungsprojekts und fragt, wie Räume und Identitäten über alltägliche, institutionelle und mediale Praktiken entstehen. Die Autoren stützen sich in den 19 Fallstudien auf Ergebnisse einer grenzüberschreitenden Befragung in der Großregion SaarLorLux.
Wie entstehen grenzüberschreitende Regionen und was charakterisiert sie? Am Beispiel der Großregion SaarLorLux untersuchen die aus Deutschland, Frankreich und Luxemburg stammenden Beiträger des neu erschienenen Bands die gesellschaftliche Praxis an EU-Binnengrenzen. Sie diskutieren die Praktiken von institutionellen Akteuren und von Grenzraumbewohnern in den Bereichen Wirtschaft, Arbeitsmarkt, politische Kooperation sowie Alltag, Medien und Kultur. Der Sammelband ist seit August 2015 im Handel erhältlich.
In der Wissenschaft kursieren nur wenige Begriffe mit einer so hohen Diskrepanz zwischen Verwendungshäufigkeit und theoretischer Reflexion wie jener der Interdisziplinarität. Er ist zum festen Bestandteil von Begleitrhetoriken wissenschaftlicher Vorhaben geworden und sein inflationärer Gebrauch verstärkt die oft eingenommene Haltung, dass bei interdisziplinärer Forschung ohnehin kein Erkenntnisgewinn zu erwarten sei. Umso bedeutender ist die systematische Auseinandersetzung mit dem Begriff der Interdisziplinarität.