2024

Die horizontalgeographische Forschung sowie die Grenzforschung unternehmen verstärkt synthetische Betrachtungen von Räumen bzw. Grenzen. Wie diese forschungspraktisch realisiert werden können, zeigt C. Wille in seinem Beitrag am Beispiel des Complexity Shift in der Grenzforschung. Dabei diskutiert er konzeptionellen Annahmen, analytische Unterscheidungen und methodologische Herausforderungen. Der Beitrag setzt Impulse für die konzeptionelle Weiterentwicklung synthetisierender Betrachtungen, die Grenzen als horizontale Geographien analysierbar machen.

Spätestens seit den Schengen-Grenzschließungen während der COVID-19 Pandemie ist auch die europäische Grenzraumforschung mit Vergrenzungen konfrontiert. Gezeigt wird, wie Ver- und Entgrenzungsprozesse gleichermaßen in die Forschungsagenda integriert werden können. Der Vortrag „The border experience perspective in contemporary border studies. The example of protest and solidarity practices during Covidfencing” findet am 6. November an der Goethe-Universität Frankfurt auf dem Symposium “The Return of Imperial Borders? Practices, Representations, Contestations” statt.

Anlässlich seines zehnjährigen Bestehens organisiert das UniGR-Center for Border Studies vom 17. bis 18. Oktober eine Konferenz am Standort Saarbrücken. In das aktuelle Rahmenthema umkämpfter Grenzen und (grenzüberschreitender) Bündnisse führen Keynotes aus Italien und England ein, gefolgt von über zwanzig Panels mit Grenzforscher:innen aus der Großregion, aus Europa und Übersee. Die Veranstaltung schließt mit einer Feierstunde der jüngsten Absolvent:innen des trinationalen Master in Border Studies.

Das UniGR-Center for Border Studies organisiert zum fünften Mal die öffentliche Online-Vortragsreihe „Border Realities“. Von Oktober 2024 bis Februar 2025 diskutieren dort internationale Wissenschaftler:innen, welche Konsequenzen aus der rezenten Überwindung der Natur-Kultur-Unterscheidung für die Grenzforschung resultieren. Die Reihe mit Gästen aus Geographie, Anthropologie, Politikwissenschaft und Biologie zeigt neue Perspektiven, um Grenzen und Grenzziehungsprozesse differenzierter zu verstehen und zu untersuchen.

Das kürzlich erschienene Buch “Border Complexities and Logics of Dis/Order” wurde soeben besprochen. Die Autorin qualifiziert es zu einem wichtigen Beitrag für die längst überfällige Metareflexion der Grenzforschung über ihre theoretischen und methodologischen Grundlagen. Außerdem eröffne das Konzept der Border Complexities, das aus der Verschränkung von Komplexitätstheorien mit den Border Studies hervorgeht, neue Perspektiven für interdisziplinäre Forschung.

Seit fast einem Jahrzehnt wird in der Grenzforschung mit dem Konzept ‘Borderscapes’ gearbeitet. Trotz seiner Popularität geben Grenzforscher:innen aber nur selten an, was sie genau darunter verstehen. Somit bleibt ‚borderscapes‘ vergleichsweise vage und kann produktiv angeeignet werden. In dem soeben erschienenen Glossareintrag ‘Borderscapes’ beschäftigt sich C. Wille genauer mit dem Konzept, arbeitet seine Stärken und Schwächen heraus und zeigt verschiedene Deutungen und Verwendungsweisen auf.

Im Podcast „ON AIR“ stellt das UniGR-Center for Border Studies die Arbeit und Ergebnisse seiner Forschungsgruppen vor. In der aktuellen Episode kommt die Forschungsgruppe „Bordertextures“ zu Wort, der Kulturwissenschaftler:innen aus Deutschland, Luxemburg und Frankreich angehören. Sie erläutern, wie die interuniversitäre Zusammenarbeit entstanden ist, was die Cultural Border Studies leisten und erklären, für welche Forschungsfragen der Ansatz „Bordertextures“ geeignet ist.

In der Grenzforschung setzt sich zunehmend die Auffassung durch, dass Grenzen komplexe Phänomene seien. Forschende erklären aber selten, was mit komplexen Grenzen gemeint ist, obwohl die neueren Border Studies durchaus mit dem Komplexitätsdenken vereinbar sind. Das gerade erschienene Working Paper von C. Wille nähert sich diesem vielversprechenden Verhältnis und zeigt, was komplexitätsorientierte Grenzforschung sein kann.

Die Grenzforscher:innen des Verbunds „Universität der Großregion“ bündeln ihre Expertise und Forschungsergebnisse als UniGR-Center for Border Studies. Nach einer langen Aufbauphase hat es den Status eines grenzüberschreitenden UniGR-Kompetenzzentrums erreicht und feiert in 2024 sein zehnjähriges Bestehen. Wichtige Meilensteine, zahlreiche Glückwünsche und das feierliche Jahresprogramm der erfolgreichen Wissenschaftskooperation sind ab sofort online nachzulesen.

In „Borders in Globalization Review“ ist soeben die special section „Border Renaissance“ unter Leitung von A. Fellner, E. Nossem und C. Wille erschienen. In den acht Beiträgen werden das Wiedererstarken von Grenzen und kulturelle Grenzrepräsentationen im Spiegel politischer und medialer Diskurse diskutiert. Die Autor:innen geben fundierte Einblicke in aktuelle Grenzkonflikte und die damit verbundenen Auswirkungen auf Identifizierungen, Sprachpraktiken und Zugehörigkeiten.

Das gerade erschienene Buch wird im Rahmen der Research Factory des Viadrina Center B/ORDERS IN MOTION erstmalig öffentlich vorgestellt. Es sprechen die Mitherausgeber:innen Carolin Leutloff-Grandits und Christian Wille sowie der Autor Norbert Cyrus. Sie geben Einblicke in das Anliegen des Buchs, in einzelne Buchbeiträge und diskutieren mit dem Publikum. Die elektronische Anmeldung zur Hybrid-Veranstaltung am 10. April ist geöffnet.

Die europäische Grenzraumforschung ist spätestens seit der Covid-19-Pandemie mit neuen Grenzziehungen konfrontiert. Der Beitrag diskutiert solche Vergrenzungen aus Sicht der Grenzraumbewohner:innen am Beispiel der Großregion und des deutsch-polnischen Grenzgebiets. Außerdem wird eine Perspektive entwickelt, wie die europäische Grenzraumforschung auch in Zeiten der Vergrenzungen an den EU-Binnengrenzen produktiv werden kann.

Das UniGR-CBS und IFRA-SHS organisieren vom 4.-6.11.2024 ein Symposium an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Im Zentrum steht die Wiederkehr imperialer Grenzen, die aus historischer und geographischer Sicht aufgearbeitet sowie raum- und epochenübergreifend diskutiert wird. Erbeten sind Vortragsvorschläge, die Techniken der Stabilisierung, Anfechtung oder Verschiebung von Herrschafts- und Einflussgebieten thematisieren.

Grenzen werden zunehmend als komplexe Phänomene verstanden. Ungeklärt ist in der Grenzforschung aber noch, worin ihre Komplexität besteht. Das interdisziplinäre Buch greift den noch jungen Trend auf und zeigt, wie Grenzen als komplexe Gebilde gedacht und untersucht werden können. Mit konzeptionellen und empirischen Beiträgen fundieren die Autor:innen den aktuellen Complexity Shift in der Grenzforschung.

Der interdisziplinäre Band beschäftigt sich mit dem noch jungen Trend, Grenzen als komplexe Phänomene zu untersuchen. Die 13 internationalen Autor:innen entwickeln darin Perspektiven für eine komplexitätsorientierte Grenzforschung und zeigen, wie Grenzen als Un/Ordnungen entstehen und funktionieren. Christian Wille als Mitherausgeber gibt im Gespräch mit dem Nomos-Verlag erste Einblicke in das Buch.