Regionalisierungen und Identitätskonstruktionen
Die Studie betrachtet spezifische Formen räumlicher Mobilität in der Großregion und untersucht Regionalisierungsprozesse und Identitätskonstruktionen. Dabei geht es um den Einfluss von nationalen Grenzen auf (De-/Re-)Konstruktionen von Räumlichkeiten und Identitäten.
Im Fokus der Betrachtungen stehen Wohnmigranten und atypische Grenzgänger, die aus dem Großherzogtum und anderen Ländern in eine Nachbarregion Luxemburgs gezogen sind sowie die Luxemburger Wohnbevölkerung. Mittels einer breit angelegten quantitativen Befragung und qualitativen Interviews wird nachvollzogen, welche Raum- und Identitätskonstruktionen von den drei Teilgruppen hervorgebracht werden und wie sie im Grenzraum zusammenwirken.
Dabei vorausgesetzt wird ein konstruktivistischer Raumbegriff, der auf den Prozess der Hervorbringung von Raum abstellt. Er grenzt sich ab von nationalstaatlich geprägten Raumvorstellungen, die den gewählten Untersuchungskontext „Groβregion“ lediglich als Transgressionen statischer Containerräume erscheinen lassen. Es geht hier um Raumproduktionen als Ergebnis sozialer Praktiken.
Der Einbezug von verschiedenen Bevölkerungsgruppen trägt dem Umstand Rechnung, dass Identitäten stets auf ein Gegenüber angewiesen sind, an dem sie sich abarbeiten können. Die vorausgesetzten wechselseitigen Bezugnahmen der Bevölkerungsgruppen eröffnen analytische Zugänge zu Identitätskonstruktionen. Dabei steht die soziale Praxis als eine Arena der Artikulation und Formierung von Identitäten.
Die Studie wurde durchgeführt im Rahmen des Projekts IDENT2 – Regionalisierungen als Identitätskonstruktionen in Grenzräumen (Universität Luxemburg 2011-2014) und bearbeitet von Dr. Christian Wille (Sozial- und Kulturwissenschaftler), Dr. Elisabeth Boesen (Ethnologin) und Dr. Gregor Schnuer (Soziologe).