Grenzgänger in der Großregion SaarLorLux
In der Großregion SaarLorLux überqueren täglich mehr als 215.000 Beschäftigte eine nationale Grenze auf dem Weg an ihren Arbeitsplatz. Diese Grenzgängerströme sind einzigartig in Europa. Während vor allem Franzosen und Belgier im benachbarten Ausland arbeiten, machen auch immer mehr Deutsche den Sprung über die Grenze. Zwei Regionen sind dabei von zentraler Bedeutung: Lothringen mit über 100.000 Auspendlern und Luxemburg, wo fast drei Viertel aller Grenzgänger Großregion SaarLorLux arbeiten. Aktuell (2017) stellen die 160.000 Grenzgänger im Großherzogtum 43 Prozent der dort Beschäftigten – 1980 lag ihr Anteil noch bei 9 Prozent. Dieser Entwicklung hat zu einer diversifizierten Arbeitswelt geführt, in der unterschiedliche Berufsausbildungen, Sprachen und Arbeitsweisen aufeinander treffen.
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Atypische Grenzgänger
Das grenzüberschreitende Pendeln über nationale Grenzen wurde mit dem Europäischen Einigungsprozess spürbar erleichtert. In diesem Zuge wurde auch der sozial- und steuerrechtliche Status der Grenzgänger definiert. Diese Definition unterscheidet aber nicht zwischen Grenzgängern, die aus ihrer ‚angestammten Region’ ins benachbarte Ausland pendeln und solchen, die aus dem benachbarten Ausland in die ‚angestammte Region’ an ihren Arbeitsplatz kommen.Jedoch gewinnt das letztere sogenannte atypische Grenzgängerwesen in der Großregion SaarLorLux zunehmend an Bedeutung.
Sprachen und Kulturen am Arbeitsplatz
Zur Figur des Grenzgängers
Wohnregion bleibt wichtiger Bezugspunkt
Grenzgänger leben und arbeiten in zwei Ländern und werden oft als Vorzeigeeuropäer gehandelt. Damit verbunden ist die Annahme, Grenzgänger hätten eine grenzüberschreitende Identität. Grenzgänger fühlen sich in der Tat europäisch und besitzen ein Bewusstsein für die Großregion SaarLorLux. Die größte Zugehörigkeit aber empfinden sie gegenüber ihrer Wohnregion und ihrem Wohnland. Zwei zentrale Gründe für das nur relative Zugehörigkeitsempfinden zur Großregion und zur Arbeitsregion sind: Zum einen der politische Charakter der Großregion, womit der Begriff für viele Bewohner alltagsfern bleibt und wenig Identifikationsfläche bietet. Zum anderen das verbreitete Beibehalten des Lebensmittelpunkts in der Wohnregion. Grenzgänger, deren Privatleben auch in der Arbeitsregion stattfindet, sind zumeist jünger und ohne familiäre Verpflichtungen.